Aug 5, 2012

Split ohne Banane

Zwei ereignisreiche Monate sind seit dem letzten Eintrag hier vergangen und um die aufzuarbeiten, verzichte ich einfach mal schnöde auf Chronologie. Den Anfang macht einfach mal Split. Dazu passt Mc Fitti - 30 Grad.

Split aus der Ferne.
Split kann man im Prinzip in zwei Teile splitten: die tolle Altstadt und die riesige Neustadt, die aus Betonmonstern der 70er Jahre besteht. Diese ist durch ihre Hochhäuser schon von weitem zu sehen und wenn man sich darin bewegt, bekommt man Beklemmungen. Aber die Altstadt macht alles wieder gut, denn Split ist der einzige Ort der Welt, indem man durch eine lebendige Römerstadt laufen kann. In der Schule hat man ja gelernt wie die Römer Städte und Paläste angelegt haben, aber man hatte nur nichtssagende Zeichnungen und Bilder von Ruinen als Unterichtsmaterial. In Split kann man dagegen durch einen noch weitgehen originalen Peristyl laufen. Man kann im Diokletianspalast alle 3 Bauebenen erkunden und in perfekt erhaltene römische Tempel und Mausoleen gehen. Es ist schon ein erhabenes Gefühl, wenn man durch 1600 Jahre alte Gebäude läuft. Split ist natürlich Weltkulturerbe, und zwar schon seit 1979. Leider nimmt die Anzahl der Welterbestätten inflationär zu, aber was vor 1990 Weltkulturerbe wurde, ist wirklich die Creme de la Creme.
(Hier gibt es eine Liste der Welterbestätten, die man nach dem Jahr der Eintragung sortieren kann.)


Blick in eine der unzähligen Hallen unter dem Palast. An der Decke sieht man Löcher, durch die damals der Müll hinein gekippt wurde.
Der Jupitertempel.
Der Dom mit Kampanile. Unter dem achteckigen Bau befindet sich das Mausoleum Diokletians.
Blick vom Campanile zum Hausberg. Man kann kaum noch die Grenzen des Palastes erkennen, da über die Jahrhunderte an- und umgebaut wurde.
Blick durch den Peristyl. Vom Meer her kommt man aus den Katakomben direkt auf diesen Platz - der Wahnsinn. Der Ausgang der Katakomben ist halblinks unten an der Stirnseite des Platzes.

Obwohl die Landschaft um Split sehr karg ist, gibt es in der Stadt viele dieser kleinen Oasen.
Blick über die Stadt vom Hausberg.
Ich war in Split an einem Tag, an dem es 37 °C hatte und deswegen alle touristischen Führungen abgesagt wurden. Aber wenn man sich in die wirklich riesigen Katakomben des Palastes begibt, hat man es angenehm kühl. Die Katakomben sind übrigens nur noch erhalten, weil die Stadtbewohner faul waren: Sie haben in den Boden ihrer Häuser einfach ein Loch gemacht und dadurch die Katakomben mit ihrem Hausmüll befüllt. Ich mag aber Hitze und so konnte ich mich nicht zurückhalten und bin auf den Hausberg von Split gekraxelt, von dem man einen schönen Blick auf die Stadt und das Umland, vor allem aber auf den Hafen hat. Der Hafen ist ein reiner Fährhafen mit 26 Piers, so dass immer etwas lost ist. Ich fand es beeindruckend in welch kurzer Zeit so viele riesige Fähren anlegen und abgefertigt werden. Pro Stunde verlassen 8-10 große Fähren den Hafen. Neben dem Berg musste ich natürlich auch auf einen Turm steigen und war auf dem Campanile des Doms St. Domnius. Die Stufen hinauf sind allerdings eine echte Herausforderung, da sie eine gefühlte Höhe von einen halben Meter haben, deren Kalkstein dazu noch sehr rutschig ist und es in den Gängen kaum möglich ist anderen Leuten auszuweichen. Manche sind da aber trotzdem in Flip-Flops hoch.

Meine "Sofa-Mitfahrer" Felix, Dennis und Sarah.
Von Split aus ging es einen Tag nach Bol auf der Insel Brač um Windsurfen zu lernen. Obwohl es entlang der Küste recht windstill war, gab es dort kräftigen Wind, sogar so stark, dass Anfänger nicht aufs Wasser gelassen wurden. Schade, aber der Ausflug dahin hat sich dennoch gelohnt, denn wir sind auf den "Flying Sofa" gefahren. Das ist eine Luftmatratze mit Rückenlehne. Man sitzt also darauf wie auf einem Sofa und wird hinter einem Schnellboot hergezogen. Durch den Wind waren die Wellen schon ca. 2 Meter hoch und durch die Bugwelle des Boots hebt man ständig ab, wird durchgeschüttelt und geschleudert. Wir haben uns so verkrampft festgehalten, das wir Muskelkater davon hatten, aber das war es absolut wert! Toll war aber auch das Gespräch mit dem Anbieter der Fahrt. Wir fragten ihn ob das gefährlich sei und er meinte nur trocken "You can break your leg." und zeigte uns dann auch gleich eine Narbe von seiner Beinoperation. Vor uns fuhr aber ein Opa mit seinen Enkeln auf dem Sofa und die hatten nicht einmal Wasserspritzer abbekommen, also haben wir es gewagt. Bei uns ließ es der Bootsfahrer aber richtig krachen. Man darf nur nicht vom Sofa runterfallen, dann passt alles.

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