Jul 21, 2011

Sommer am Main

Ich war diesen Sommer nicht untätig und habe die Zeit genutzt, neue Ecken Deutschlands zu erkunden.
Zum 60. Geburtstag meines Vaters bin ich mit ihm nach Aschaffenburg gefahren. Und es hat sich gelohnt, ein herrlicher Sommertag in einer netten, kleinen Stadt:

Die Stiftskirche St. Peter und Alexander in der Innenstadt.
Am Marktplatz.
Der Main. Das mittige Gebäude ist das Pompejanum in dem es so aussieht:
Im Pompejanum. Vom Pompejanum aus konnte man übrigens den Main hinunter bis vor ein paar Jahren noch auf Deutschlands erstes Atomkraftwerk schauen.
Blick vom Pompejanum auf das Schloss Johannisburg.
Zum Genießen.
Aschaffenburg hat außerdem noch sehr schöne Parks zu bieten (Park Schönbusch und Park Schöntal). Ein Besuch lohnt sich also auf jeden Fall! Und wenn man mal in Frankfurt ist, ist es bis Aschaffenburg nicht weit.

Bühne frei

Es heißt zwar "Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz" aber beides ist nicht verboten!
Ich habe mich nämlich endlich getraut, mich auf einer Open Stage ans Schlagzeug zu setzen. Vielen Dank an Matthi und Bensn die mich mit vereinten Kräften verbal dazu überzeugt haben! Vielen Dank natürlich auch an Basti am Bass und an Bene an der Djembe.
Den Anderen, die mitgejamt haben, hat es nicht so gefallen, aber wir 3 haben es durchgezogen, denn die Ladys haben getanzt und darauf kommt es an! Das Ziel muss es schließlich sein, mal einen solchen Auftritt hinzulegen ;-).
Leider ließ sich am Schlagzeug die HiHat (die hier sehr lustig vorgestellt wird) nicht schließen und ist mir ständig weg gerutscht, so dass ich fast nur auf den dem Ride-Becken gespielt habe, aber passt schon. Mal sehen wann das unautorisierte Video dazu im Netz kursiert. Dass ich gerade nicht am normalen Broterwerb teilnehme hat also auch Vorteile, denn welcher Berufstätige hat schon Zeit, mitten in der Woche ab Mitternacht zu einer Open Stage zu gehen?

Jul 7, 2011

Tag 6 - Zeit, heim zu fahren + Fazit + Geschichte

Am letzten Tag sind wir zum Ausrollen noch über den Albulapass gefahren. Bei der Anfahrt kann man aus St. Moritz einen Teil auf der weltweit einzigen Naturbobbahn fahren und man kommt am Clubhaus der Cresta Run vorbei.
Der Albulapass ist vom Engadin aus nicht besonders hoch, dafür aber recht steil. Die Abfahrt nach Bergün war dagegen ein Genuss, da man es rollen lassen kann und trotzdem ein paar Herausforderungen hat. Der Abschnitt Preda-Bergün ist im Winter übrigens eine Rodelbahn.

Fazit
Es war eine schöne Tour mit gutem Wetter in toller Landschaft. Alle sind heil durchgekommen, keiner hatte einen ernsthaften Defekt, ist krank geworden oder hatte Krämpfe. Ich persönlich hatte leider in St. Moritz und am Albula Probleme, Luft zu bekommen (es geht aber mittlerweile wieder). Es haben sich wieder einmal alle gut vorbereitet. Apropos, weil ich auf meine über 1000 km und 10000 Hm Vorbereitung stolz war, Uli z.B. ist mehr als 3000 km und 40000 Hm gefahren. Insofern muss ich in Zukunft mehr tun, damit ich mal nicht von ihm mit seinen nun 50 Jahren am Berg abgezogen werde. Am Bernina traf ich eine andere Radlergruppe und deren Chef ist 71 Jahre alt und fährt noch über alle Pässe. Unsere Tour könnte also noch ein paar Jahre laufen.

Dies und das
Ich werde wohl nie verstehen warum sich die Preise in den Alpen von Tal zu Tal so stark unterscheiden. So kosten auf der schweizer Seite des Ofenpasses die Spaghetti 15 €, auf der italienischen Seite eine viel größere Portion dagegen nur 5,50 €. In Südtirol kosten gute Unterkünfte so 25 - 30 € die Nacht, in Bormio (also im selben Land aber andere Passseite des Stilfser Joches) war absolut keine Unterkunft unter 60 € die Nacht aufzutreiben. In Bianzone war die Unterkunft billig, aber ein 0,66 l Bier hat 11 € gekostet. Ansonsten ist die Schweiz mittlerweile für einen längeren Urlaub mit Familie unbezahlbar geworden. Als Radfahrer gönnt man sich auf den Pässen einfach ein Panaché und eine Suppe, auch wenn allein die Suppe 10 € kostet. Unter normalen Umständen tut das aber ganz schön weh.
Ich habe in meinem Leben schon zig Hotels und Pensionen organisiert, aber so etwas wie in Norditalien ist mir noch nie passiert: Ich wollte in Bormio eine Übernachtung buchen, aber nur in einem Bruchteil der Hotels kam ich telefonisch durch. Und wenn, dann verstanden die wirklich nur italienisch, sonst nichts. Weder Englisch, Deutsch, Französisch oder Spanisch. Wenn man aber Spanisch redet und dabei nur den Präsens verwendet, wird man zumindest verstanden. Geholfen hat es trotzdem nichts, denn die in der Unterkunft, die ich in Bormio gebucht hatte, wussten auf einmal nicht, dass wir kommen. Und ich hatte denen extra noch eine mehrsprachige Mail als Bestätigung geschickt. Aber Mails werden generell nicht beantwortet. So habe ich ca. 10 Mails (mehrsprachig) an verschiedenen Hotels verschickt und keine einzige Antwort bekommen. Den anderen Säcken ist das auch passiert. Irgendwie haben die es nicht nötig sich um potentielle Gäste zu kümmern.
In Graubünden fällt auf, dass  trotz der hohen Preise das Servicepersonal aus Ostdeutschland oder Ost- und Südeuropa stammt. So wurde ich in Zernez von einer Frau bedient, die nur Portugiesisch und Italienisch kann. Beim Bäcker hat mir die Bedienung versucht, auf Italienisch zu erklären was in Engadiner Nusstorte drin ist. Aber es war falsch, so dass dann ihr Chef eingeschritten ist und es kam heraus, dass die Bedienung weder wirklich Deutsch noch Italienisch kann. Er meinte, dass in den abgelegenen Tälern kaum einer mehr arbeiten will, daher ist er auf ausländisches Personal angewiesen.

Statistik und Geschichte
  • Dies ist die Route der diesjährigen Tour, wie ich sie gefahren bin: Dabei habe ich durch meine Extrawürste ca. 10500 Hm zurückgelegt. Ohne Extras waren es so 9200 Hm.
  • Dies ist unsere Tour von 2010.
  • Dies ist unsere Tour von 2009. Die ersten beiden Etappen sind nur Lars und ich gefahren. Die erste Etappe ist bis heute die schwerste, die wir je hatten: 180 km mit über 2000 Hm. Auf Etappe 2 gab es das bisher einzige Mal Dauerregen und am Walensee Steigungen von 25 % (Rekord). Auf der Tour sind wir den Splügenpass hochgefahren, den unserer Meinung nach landschaftlich abwechslungsreichsten und auch spektakulärsten aller bisher von uns gefahrenen Pässe (siehe z.B. Bilder 17-24 auf quäldich.de).
  • Dies ist unsere Tour von 2008. Was waren wir damals stolz wie Bolle! Und heute fahren wir die Hm der damaligen gesamten Tour jeden Tag.
  • Der Name "Tour de vieux sacs" kommt daher, dass die Ü40-Kollegen Uli und Ralf, sich erzählten, was sie früher für tolle Sachen gemacht haben (z.B. mit dem Fahrrad durch die Slowakei), jetzt aber schon so alt sind. Uli hatte dann die Idee, dass auch alte Säcke nochmal auf Tour gehen können und der Rest ist Geschichte.
Ausblick
Von den schweizer Pässen fehlen uns nur noch der San Bernardino, der Nufenen und der Simplon, die sich bestens zu einer Tour verbinden lassen. Aber es gibt noch andere Herausforderungen, wie z.B. die Ligurische Grenzkammstraße, den Tremalzopass oder den Pico de Veleta. Auch die Pässe der Route des Grandes Alpes lohnen immer, auch wenn Uli und ich 6 davon schon auf der Tour nach Nizza gefahren sind. Und dann gibt es ja noch Österreich und die Pyrenäen, die Seealpen, Slowenien...

Bilder der letzten Etappe:
Schlecht, wie hier beworben, war die Jugendherberge in St. Moritz nicht.

Clubhaus der Cresta Run. So sieht es im Winter aus.
Sunny Corner mit Sunny House der Olympia Bobrun St. Moritz–Celerina.
Die berüchtigte Horse-Shoe Corner.
Das Engadin (Inntal) kurz unterhalb von St. Moritz.
vrnl: Detlev, Isam und Kay bei der Gipfelsuppe auf dem Albula.


Blick vom Albula Richtung Bergün

Eines der schönen Häuser in Bergün.

Tag 5 - hinauf zum Geldadel

Weiter ging es von Tirano das Puschlav hinauf zum Berninapass ins Oberengadin nach St. Moritz. Es ging diesmal also nur einen Pass hinauf, dafür muss man aber fast 1900 Hm am Stück überwinden. Dabei begleitet einen auf der ersten Hälfte die Berninabahn (Weltkulturerbe) mit zahlreichen Kunstbauten. So kommt man am berühmten Kreisviadukt von Brusio vorbei und teilt sich mit der Bahn zeitweise die Straße. Der Aufstieg wird erleichtert, durch die Flachpassage am malerischen Lago di Poschiavo. Dazu sind die Wiesen gerade eine Farbenpracht. Kurz vor dem Pass kommt man noch am Abzweig zum Forcola di Livigno vorbei.
Die Abfahrt ist gemütlich und man kann den Morteratschgletscher bestaunen. Wie schon letztes Jahr am Rhonegletscher fällt hier der Klimawandel deutlich auf, wenn man die aktuelle Situation mit Postkarten von vor 20 Jahren vergleicht. Hatten wir auf der Auffahrt noch herrliches Sommerwetter, wechselte es ab dem Pass zum typisch windig, wolkigen engadiner Wetter und kurz nach unserer Ankunft begann es zu regnen. Wir ließen uns trotzdem nicht davon abhalten uns St. Moritz anzuschauen. Es ist, wie gesagt, deutlich schöner als Davos aber auch viel teurer. So gibt es ein Geschäft, dass damit wirbt, besonders billig zu sein, da es Kleidung für unter 500 SFr anbietet. Ansonsten kann man sich hier problemlos Schuhe für 2000 € das Paar kaufen oder Uhren und Klunker aller Art für 50000 € (teurer geht sicher auch). Auch die Preise fürs Essen gehen richtig ins Geld. So kostet in einer Gaststätte ein Schnitzel ohne Beilage mal eben 32 €. Zum Glück kamen wir in der Jugendherberge unter, wo für 50 € pro Nase das Abendessen schon mit drin ist. Die hatten auch WLAN, doch war ich einfach zu fertig, um noch etwas in den Blog zu schreiben.

Das Kreisviadukt von Brusio. So sieht es normalerweise aus.
Detlev in Brusio.
Wasserfall am Wegesrand. Im Gegensatz zu den Anden muss man sich in den Alpen um Wasser selten Gedanken machen.
Hier wollte ich eigentlich nur kurz Wasser holen, aber es war so schön, dass ich hier verweilt habe.
Noch so ein Traumblick. Die blühenden Gräser duften wunderbar und so bin ich hier gleich eingeschlafen, bis mich ein besorgter Motorradfahrer wieder wach hupte.
Das obligatorische "Passbild".
Passhöhe mit Berninabahn.
Morteratschgletscher.
Teilansicht von St. Moritz.

Jul 6, 2011

Tag 4 - Veltlin, ein Sommertraum

Von Bormio ging es den Gaviapass hinauf. Dort hielt sich der Motorradverkehr in Grenzen und man konnte sich ganz auf den Berg konzentrieren. Der Aufstig ist nur Abschnittsweise so steil wie am Stilfser Joch, aber man merkte schon, die vorigen Tage in den Beinen. Übrigens, wenn euch die Pässe interessieren, die wir gefahren sind, dann empfehle ich das Quäldich Pässelexikon.
Der Gavia ist eigentlich ein völlig unnötiger Pass, denn von Bormio nach Tirano kommt man ganz einfach immer an der Adda entlang. Aber der Mensch ist sich eben doch das größte Hindernis und da das Veltlin den Bündnern gehörte und Südtirol den Österreichern, hat Venedig viel Geld für einen Saumweg über den Gavia ausgegeben, den man nur im Sommer begehen konnte. Die Abfahrt vom Gavia ist in gutem Zustand aber die Straße ist kaum mehr als 2 Meter breit und es gibt oft keine Leitplanken oder Mauern am Rand. Ein Verbremser und man fällt tief. Verglichen mit der "Death Road", die ich in Boliviern gefahren bin, sind die Abfahrten in den Alpen eben doch viel gefährlicher. Man ist wegen es guten Straßenbelags schneller, die Straßen sind enger und es gibt viel mehr Verkehr. Zudem fahren hier moderne Autos, die man nicht schon 50 Meter im Vorraus hören kann.
Ich war als Letzter um 13 Uhr oben am Pass und da herrlichstes Wetter war, ich mich fit fühlte und den Gavia bewusst gemütlich gefahren war, habe ich beschlossen, statt direkt nach Tirano über den Mortirolo zu fahren. Lars hatte mich am Abend davor auf die Idee gebracht, indem er mir erzählte, dass das DER schwerste Alpenpass überhaupt sei. Leider wollte keiner dahin mit kommen und Lars war schon über eine Stunde vor mir am Gavia und daher weg. Also habe ich mir erst eine Portion Lasagne gegönnt, auf die ich gegen ein kleines Trinkgeld einen kompletten Napf geriebenen Käse schütten durfte. Nach eine Stunde gemütlichen Anrollens zum Verdauen bin ich über die Südrampe von Monno hinauf gefahren. Es war ein Traum! Diese Straße ist nur ganz unten in Monno und ganz oben am Pass richtig steil, aber dafür habe ich ja eine Gangschaltung. Dadurch, dass die Straße so schmal ist, begegneten mir nur so alle 5 Minuten einmal ein Motorrad, sonst ist man allein in herrlicher Natur. Der Giro schaut hier alle paar Jahre vorbei, so dass die Straße auch noch absolut perfekt asphaltiert ist und man fährt meist im schattigen Wald vorbei an schönen Aussichtspunkten, die zum Pausieren einladen. Vom Pass hat man freie Sicht aufs Veltlin. Dieser Ausblick, dieses tolle Wetter und rings herum blüht alles - ich wäre am liebsten länger oben geblieben.
Hinunter ging es die Nordrampe nach Mazzo. Und diese Abfahrt ist das Härteste was ich je gefahren bin. Es ist durchgehend bocksteil, super eng und voller Serpentinen. Ich habe zum ersten Mal eine bewusste Pause auf einer Abfahrt gemacht, da ich Angst hatte, dass meine Felgen zu heiß werden und mir der Schlauch platzt. Hut ab vor den Leuten, die es auf dieser Rampe ohne Pause hoch schaffen! Die, die mir entgegen kamen, sahen auch alle sehr, sehr fertig aus. In Mazzo kommt man an einer Burg vorbei, die zu verkaufen ist. Also bei Interesse... ;-)
Unser Hotel liegt in Bianzone, südlich von Tirano und ist absolut zu empfehlen. Man zahlt nur 50 € das Doppelzimmer und jedes Zimmer hat einen riesigen Balkon auf der Südseite mit Blick übers Veltlin - ein Genuss! Dazu gibt es da sehr gutes Essen zum relativ kleinen Preis (4 Gänge für unter 30 €).
Für mich war das der schönste Tag. Die anderen Säcke sind auch gut durch den Tag gekommen und haben es genossen. Da sie direkt vom Gavia nach Tirano gefahren sind, sind sie über den Apricapass gefahren.

Auffahrt zum Gavia. Der ganze Hang hinauf war mit einer Matte aus den roten Blüten bewachsen.
Blick zum Gavia.
Gipfelfoto.
Passhöhe.
Blick hinunter Richtung Tirano.
Die kleinen Dörfer im Valcamonica laden zum Verweilen ein.
Im Aufstieg zum Mortirolo - Blick hinunter nach Monno.
Am Mortirolo. Angestrengt blickend aber innerlich auf Endorphinen und zutiefst zufrieden.
Blick von der Abfahrt über das Veltlin auf Tirano.
Zu verkaufen.
Die Basilika in Tirano im Abendlicht.
Blick von der Terrasse unseres Hotelzimmers in Bianzone über das Veltlin.
 Mehr gibt es morgen.

Tag 3 - eine grandiose Er-Fahrung

Der Plan, jeden Tag ein paar Zeilen hier zu hinterlassen, ist gescheitert. Denn W-LAN, das selbst in Südamerika mittlerweile Standard ist, war in Italien nicht verfügbar. Aber das macht nichts, denn es ist auch schön, mal nicht online zu sein.
Am dritten Tag ging es von Zernez durch den Schweizer Nationalpark hinauf zum Ofenpass. Von dort aus ging es das Münstertal hinunter nach Glurns in Südtirol. Glurns ist eine winzige Stadt, dafür aber riesig schön. Ist man in der Nähe, sollte man unbedingt dort mal Pause machen! Weiter ging es nach Prad wo die Passstraße zum Stilfser Joch beginnt. Es folgten 1800 Hm in 48 Spitzkehren. Zuerst fährt man im Wald, der immer wieder Ausblicke auf die Westwand des Ortler freigibt. Von hier aus wurde der höchste Berg Österreich-Ungarns auch auf Befehl des Kaisers das erste Mal erklommen. Davon zeugt eine Stele am Wegesrand. Nach einigem Geschlängel kommt dann unvermittelt eine scheinbar fast senkrechte Wand in den Blick und anhand der nummerierten Serpentinen, weiß man, dass es noch satte 24 Kehren sein werden. Man schraubt sich dann schön gleichmäßig die Wand hoch und kann in jeder Rampe den Ausblick genießen. Wir hatten herrlichstes Sommerwetter, so dass man auch oben auch nicht frieren musste.
Was allerdings nervte, waren die Motorräder. Es waren Tausende! auf dem Pass unterwegs und da das Tal recht eng ist, schallt es fürchterlich. Eigentlich liegt das Gebiet des Passes und der Auffahrten komplett im Nationalpark Stilfser Joch, aber bei dem Lärm kann man sicher sein, dass sich kein Tier dort freiwillig aufhält - sehr schade. Oben an der Passhöhe denkt man dann auch, dass man auf einem Jahrmarkt ist. Zudem war Sonnabend und damit noch mehr los als normal - schon 1 km vor dem Pass war alles mit Motorrädern zugeparkt.
Da wir unsere Unterkunft in Bormio kurzerhand von einem Seitental in den Ort umbuchen mussten, wären es dann "nur" 2850 Hm für den Tag geworden. Nun hatte ich aber vollmundig 3000 Hm angekündigt also musste ich mir etwas einfallen lassen ;-) . Da man auf der Abfahrt vom Joch am Umbrailpass vorbeikommt, bin ich ihn daher 2 Serpentinen runter und wieder hochgefahren um die 3000 "voll" zu machen. Klingt bescheuert, aber es war eine Wohltat für die Sinne: kein Lärm, kein Verkehr, schönes Tal in gediegenem Hochalm-Ambiente. Die Abfahrt nach Bormio ist oben wegen der unbeleuchteten Tunnel ein kleines Abenteuer aber der Wasserfall am Wegesrand entschädigt. Alle sind ohne Probleme gesund und munter angekommen. In Bormio selbst fuhren aber auch die ganze Nacht hindurch ein Motorrad am anderen durch. Unglaublich, das die Anwohner da keine Meise bekommen!
Hier ein paar meiner Bilder:

Detlev kommt den Ofenpass hinauf.
Eine der zahlreichen Burgen am Wegesrand - hier kurz vor Prad.
Blick die Passstraße hinauf zum Ortler.
Links im Bild ist der Ortler.
Nichts für schwache Nerven - die Wand am Stilfser Joch. Oben sieht man schon die Häuser am Pass.
Blick von Kehre 10 hinunter Richtung Prad.
Rummel auf dem Pass.
Der Umbrailpass mit schweizer Zollhaus.
Blick hinunter vom Umbrail ins Münstertal.
Blick vom Umbrail hinauf zum Stilfser Joch.
Am Joch verlief die Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Italien und damit auch die höchste Front im ersten Weltkrieg. Dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend gibt es daher imposante Heldendenkmäler wie dieser Triumphbogen.
Wasserfall auf der Abfahrt nach Bormio.

Jul 1, 2011

Tag 2 - Davos kalt und windig ist

Hallo aus Zernez.

Dieser Blog ist für die Zeit der Tour der Blog aller Mitfahrer - für die Lieben daheim.

Heute ging es zuerst nach Davos mit kaltem Gegenwind und durch einen nicht enden wollenden Tunnel (2,7 km lang). Da waren starke Nerven gefragt, denn der Lärm in solch langen Tunnels ist unerträglich. Wenn dann noch ein LKW an einem vorbeirauscht, denkt man, das neben einem gerade ein Flugzeug startet.
Davos ist bekannterweise sehr nobel, aber erschreckend gesichtslos. Das hier um die Ecke liegende St. Moritz ist ähnlich nobel, aber man sieht es ihm auch an. Gefahren sind wir heute in zwei Gruppen: Isam+Lars+Uli (die Cracks) und Detlev und Icke (Icke und Er sozusagen).
Von Davos ging es über den Flüelapass (2389 m)  nach Zernez. Vom Wetter her hatten wir richtig Glück; es waren zwar nur 6 °C auf dem Pass und es gab eisigen Wind um Davos, aber der Regen ist immer gearde so an uns vorbeigezogen. Alle sind gut ohne Probleme durchgekommen. Insgesamt sind wir 1600 Hm gefahren.
Hier ist es deutlich wärmer als in Davos und wir sind hier am Eingang zum Schweizerischen Nationalpark. Dementsprechend gibt es hier auch das "National-Parkhaus" (blöder Gag, aber die Kollegen kriegen sich gerade nicht mehr ein). Außerdem beginnt heute hier das "Burning Mountain" Trance-Festival. Wäre witzig, wenn die alten Säcke da geschlossen einmarschieren würden. Wir würden den Altersschnitt heben und es gibt dort bestimmt eine reiche Auswahl an Dopingmitteln zu kaufen ;-). Aber morgen geht es auf die Hammeretappe übers Stilfser Joch und wir müssen um 8 Uhr los. Drückt uns die Daumen, den es werden 120 km, 3200 Hm und am Pass sind für morgen 4°C vorhergesagt.

Ach so, das Engadin ist richtig teuer. Bedingt durch den gerade richtig starken Franken, kommt einiges zusammen. So kostet eine Portion Spaghetti Napoli umgerechnet 15,50 € - aber man gönnt sich ja sonst nichts. Dies kann uns natürlich auch nicht davon abhalten, die lokalen Spezialitäten zu probieren. Hier im Ort ist das Engadiner Nusstorte (mit Walnüssen und Honig).

Grüezi wohl bis morgen aus bella Italia.


Isam am Start; im Hintergrund die Räder von Lars, Uli, Isam (vlnr).
Idylle pur - der Ort Schmitten (ca. 30 km vor Davos).
Auf dem Weg von Schmitten nach Davos.

Lars und der Hintern von Uli . Gut verpackt, denn es war frisch.
Die Promenade in Davos - gesichtslos.
Die Passhöhe des Flüela. Im Hintergrund das Hospiz. Leider war gerade als wir oben waren die Sonne wieder weg.
Detlev und Kay am Flüela.