- Ganz groß ist Mastodon - Curl Of The Burl - Holz ist eine Droge!
- Tunes Yards - Bizness ist eine Collage aus Bodypainting, unorthodoxer Choreografie und nicht-eingängiger Musik
- Ein Video mit überraschender Wendung ist Skrillex - First Of The Year - tolle Idee, wenn auch etwas verstörend. Die Musik klingt als wäre sie extra für das Video geschrieben worden.
- Is Tropical - The Greeks gibt all denen Recht die immer schon wussten: "Diese Jugend von heute, das hätte es früher nicht gegeben!"Aber mal ehrlich, jedes Kind hat das alles schon in Filmen gesehen und stellt sich das daher auch beim Spielen vor.
- Die Effekte in Clueso - Beinah passen einfach perfekt.
- Der Sinn von Jean-Louis Murat – Vendre les prés erschließt sich mir nicht, aber für diesen Nihilismus gibt es meinen Sonderpreis.
Blog about insights to different countries. From the perspective of a traveler but with political background, history and a balanced mixture of nature and culture.
Feb 6, 2012
Videos des Jahres 2011
Musikfernsehen ist leider so gut wie tot aber durch gute Vernetzung bekommt man doch noch ein paar Schmankerl mit. Hier meine Favoriten aus dem verflossenen Jahr:
Musica del mundo
Und Musik aus der großen, runden Welt hat sich natürlich auch wieder in mein Ohr gemogelt. Man kann 2011 in etwa so zusammenfassen:
- Meine Entdeckung des Jahres sind die großartigen Gagle aus Japan
- Ben Westbeech hat mit "There's More To Life Than This" ein fantastisches Album abgeliefert
- Kimbra hat nicht nur Gotye für DEN Hit des Jahres ihre Stimme geliehen sondern auch für Miami Horror
- Example hat nach Won't Go Quietly mit dem Album "Playing in the Shadows" zu Recht wieder die Charts dominiert
- The Kooks haben mit It is me den für mich schönsten Indierock-Song des Jahres hingelegt
- PeterLicht hat mit Das Ende der Beschwerde den Song zu meinem Leben geschrieben
- Kakkmaddafakka besingen in Restless eine sonst kaum beachtete Problematik und deren Album "Hest" enthält auch sonst tolle Songs
- Wie jedes Hard-Fi Album ist auch "Killer Sounds" eine positive musikalische Überraschung geworden
- Marteria hat mit Sekundenschlaf einen der schönsten Texte geschrieben
- M83 ist mit Midnight City ein fantastischer Song gelungen. Sollte man unbedingt laut hören, am besten während Großereignissen wie dem Sonnenaufgang.
- Seeeds Molotov ist für mich ganz klar DER Partyknaller des Jahres
- Kraftklub haben endlich das erste Album fertig
- Bodo Wartke macht die beste Musik-Comedy
- Mit Moca kann man am besten entspannen
Musique de voisin
Dieser Blog wäre ja nur halb so hörenswert ohne Musik und insofern ist es an der Zeit sich mal wieder der Musik zu widmen. Los geht es mit den Aktivitäten des letzten Jahres der Helden der Nachbarschaft.
- Nach Jahren der Pause sind die Final Kings mal wieder Live aufgetreten und gingen unglaublich gut ab!
- Pigeon Toe waren auf Tour und haben den Plattendeal.
- Die Blüten der Revolution haben mehrfach kräftig eingeheizt.
- Beats, Things & Flowers haben ordentlich gegroovt.
- Der Saunaclub Hinterzarten hat mit neuem Programm gereimt dass die Hintern wackelten. Leider gibt es davon nichts im Netz.
- Polly Lain haben einen Gig in L.A. und ein neues Album am Start!
- Bensnburners Album steht in den Startlöchern und kann vorgehört werden.
Jan 26, 2012
Sim - kein Spiel für schwache Nerven
Wie so oft will man nur mal eben etwas fix in der Wikipedia nachschlagen und landet dabei bei Themen, die nicht im Entferntesten etwas mit dem eigentlich Gesuchten zu tun haben. Auf diese Weise bin ich über den Satz von Ramsey gestolpert, der mich zum Spiel namens Sim führte:
Sim als Browserspiel
Bei Sim gibt es nur zwei Regeln:
Im Browserspiel spielt man allerdings gegen den Computer, der sich keine Fehler erlaubt. Wer es schafft in meiner Gegenwart den Computer zu schlagen, ohne die Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, dem gebe ich einen Kasten Bier aus. Na dann Prost!
Dazu passt Hard-Fi - Hard to beat
Sim als Browserspiel
Bei Sim gibt es nur zwei Regeln:
- die Spieler färben abwechselnd je einen Stab
- wer zuerst mit seinen gefärbten Stäben ein Dreieck bilden kann, hat verloren
Im Browserspiel spielt man allerdings gegen den Computer, der sich keine Fehler erlaubt. Wer es schafft in meiner Gegenwart den Computer zu schlagen, ohne die Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, dem gebe ich einen Kasten Bier aus. Na dann Prost!
Dazu passt Hard-Fi - Hard to beat
Jan 23, 2012
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
Die Möglichkeit ein Museum rezensieren zu können gibt es nicht oft. Insofern konnte ich mich nicht an mich halten, die ansonsten besinnliche Weihnachtszeit mit einem aufwühlenden Besuch im neuen Militärhistorischen Museum zu würzen. Dazu passt Der brave Soldat Schwejk in voller Länge.
Im Vorfeld gingen die Meinungen über den Umbau des Museumsgebäudes in der Dresdner Albertstadt stark auseinander, aber der Keil passt. Zum Einen ist es dadurch nicht mehr ein x-beliebiger wilheminischer Bau und damit werden auch die Brüche der deutschen Militärgeschichte symbolisiert. Von der oberen Ebene des Keils hat man eine schöne Aussicht über Dresden und kann sie doch nicht wirklich genießen. Gerade als Dresdner ist man dem Selbstmitleid ob der unnötigen Zerstörung Dresdens zu Kriegsende oft nah. Aber was die deutsche Luftwaffe mit polnischen Städten in ähnlich militärisch unwichtigen Lage anfing ist einem meist nicht bewusst. Der Besuch da oben hat bei mir diesbezüglich Einiges in der Wahrnehmung verändert.
Das Museum beinhaltet de facto 3 eigenständige Ausstellungen: 1300 - 1914, 1914 - 1945 und 1945 - heute. In jeder dieser Ausstellungen kann man ohne Probleme mehr als 1 Stunde verbringen, denn das Material ist reichhaltig und es werden unglaublich viele Aspekte angeschnitten, wenn es auch nie wirklich in die Tiefe geht. Es ist schon erstaunlich, dass so viele Generationen Kriege als etwas Normales empfunden haben und wie Kriege die Gesellschaft verändert haben. Leute die zu Friedenszeiten nie weiter als 30 km von ihrem Wohnort weg kamen, marschierten nun durch ganz Europa, kämpften für Ziele die sie oft nicht verstanden, lernten aber dabei neue Kulturen kennen. Dazu wurden schlagartig unzählige Erfindungen gemacht. So bitter es ist, aber es scheint, dass erst Kriege den Menschen zu ingenieurtechnischen Höchstleistungen angespornt haben.
Toll finde ich die vielen Lebensläufe von Personen aus einem Konflikt. Meist ein hoher Militär oder ein Regierungsmitglied und dazu immer Jemanden aus dem "Fußvolk". So werden die verschiedenen Sichtweisen auf die Konflikte deutlich und auch, dass die Geschichtsschreibung bis 1914 ausschließlich die Sichtweise der Fürsten und Könige widerspiegelt.
Interessant war es auch, dass das Berufsritter- bzw. -soldatentum dazu führte, dass der grausame Kriegsalltag dem Großteil der Bevölkerung verborgen blieb (vom Dreißigjährigen Krieg mal abgesehen). Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert. So richtig klar wurde das aber erst im Ersten Weltkrieg. Die Ausstellung 1914 - 1945 ist dann auch die Bedrückendste. Es gibt in der Ausstellung viele Interaktionen und so auch eine Kammer. Darüber steht ein Ausspruch eines Soldaten "Den Geruch im Graben kannst du nie mehr vergessen." Gemeint waren die Gräben des Ersten Weltkriegs. Man kann die Kammer öffnen und den nachgestellten Geruch aus gammelndem Filz, Modder und von Leichen aufnehmen. Und Tatsache, selbst beim Schreiben dieser Zeilen schwirrt er wieder in mir herum - unglaublich!
Bedrückend war es auch, wie viele Kinder unter 12 Jahren im Museum waren. Fragt eine Vater seinen Sohn: "Da hinten gibt es tolle MGs oder willst du woanders hin?". Seine Antwort: "Ich will zu den Panzern!" Am Tisch über hingerichtete Deserteure stehen zwei Mädchen. "Komisch, die sind ja alle nicht mal 30 geworden." "Ah klar, hier hängen sie ja." Dabei weist sie auf ein Foto mit am Galgen hängenden Soldaten. Unglaublich wie wenig Weitsicht die Eltern an den Tag legen. An einer Stelle ist eine eingelegte Fußsohle ausgestellt, die wegen Nekrose amputiert werden musste. Eigentlich ist sie ganz unscheinbar, denn es geht bei den Ausstellungen nicht ums Schocken. Leider ist sie in Kinder-Augenhöhe angebracht. Und so war ein Junge der nichtsahnend um die Ecke kam auch sehr verstört. Ich fürchte, er konnte eine Weile nicht ruhig schlafen. Die Ausstellungen sind sehr gut gemacht, aber nichts für unter 14-jährige!
Der Weg zwischen den Ausstellungen ist mit vielen Themen gestaltet. So kann man ein marschierendes Bataillon abschreiten, das an der Wand aufgeklebt ist. Dabei läuft man über eine Rüttelplatte, die die Vibrationen des Marschierens erlebbar macht. Die Wand erscheint endlos lang und am Ende wird lapidar bemerkt, dass zum Ende des ersten Weltkriegs jeden Tag mehr Soldaten starben. Es gibt aber auch einfach nur Interessantes wie die Raumkapsel Sojus 29, den Brandtaucher oder eine Staatskarosse der DDR. Eine Linguistik-Vitrine erklärt einige Redewendungen, die aus dem Militärischen kommen. Schon gewusst, woher "Ein Auge riskieren" kommt oder woher der Begriff "Kraftprotz" stammt? Wenn nicht, dann steht einem Besuch ja nichts mehr entgegen.
Im Vorfeld gingen die Meinungen über den Umbau des Museumsgebäudes in der Dresdner Albertstadt stark auseinander, aber der Keil passt. Zum Einen ist es dadurch nicht mehr ein x-beliebiger wilheminischer Bau und damit werden auch die Brüche der deutschen Militärgeschichte symbolisiert. Von der oberen Ebene des Keils hat man eine schöne Aussicht über Dresden und kann sie doch nicht wirklich genießen. Gerade als Dresdner ist man dem Selbstmitleid ob der unnötigen Zerstörung Dresdens zu Kriegsende oft nah. Aber was die deutsche Luftwaffe mit polnischen Städten in ähnlich militärisch unwichtigen Lage anfing ist einem meist nicht bewusst. Der Besuch da oben hat bei mir diesbezüglich Einiges in der Wahrnehmung verändert.
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Das Museumsgebäude mit Keil. |
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Blick aus dem zweiten Stock in Richtung Innenstadt. Vom Keil hat man noch einen besseren Blick, der sich aber nur schlecht fotografieren lässt. |
Toll finde ich die vielen Lebensläufe von Personen aus einem Konflikt. Meist ein hoher Militär oder ein Regierungsmitglied und dazu immer Jemanden aus dem "Fußvolk". So werden die verschiedenen Sichtweisen auf die Konflikte deutlich und auch, dass die Geschichtsschreibung bis 1914 ausschließlich die Sichtweise der Fürsten und Könige widerspiegelt.
Interessant war es auch, dass das Berufsritter- bzw. -soldatentum dazu führte, dass der grausame Kriegsalltag dem Großteil der Bevölkerung verborgen blieb (vom Dreißigjährigen Krieg mal abgesehen). Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert. So richtig klar wurde das aber erst im Ersten Weltkrieg. Die Ausstellung 1914 - 1945 ist dann auch die Bedrückendste. Es gibt in der Ausstellung viele Interaktionen und so auch eine Kammer. Darüber steht ein Ausspruch eines Soldaten "Den Geruch im Graben kannst du nie mehr vergessen." Gemeint waren die Gräben des Ersten Weltkriegs. Man kann die Kammer öffnen und den nachgestellten Geruch aus gammelndem Filz, Modder und von Leichen aufnehmen. Und Tatsache, selbst beim Schreiben dieser Zeilen schwirrt er wieder in mir herum - unglaublich!
Bedrückend war es auch, wie viele Kinder unter 12 Jahren im Museum waren. Fragt eine Vater seinen Sohn: "Da hinten gibt es tolle MGs oder willst du woanders hin?". Seine Antwort: "Ich will zu den Panzern!" Am Tisch über hingerichtete Deserteure stehen zwei Mädchen. "Komisch, die sind ja alle nicht mal 30 geworden." "Ah klar, hier hängen sie ja." Dabei weist sie auf ein Foto mit am Galgen hängenden Soldaten. Unglaublich wie wenig Weitsicht die Eltern an den Tag legen. An einer Stelle ist eine eingelegte Fußsohle ausgestellt, die wegen Nekrose amputiert werden musste. Eigentlich ist sie ganz unscheinbar, denn es geht bei den Ausstellungen nicht ums Schocken. Leider ist sie in Kinder-Augenhöhe angebracht. Und so war ein Junge der nichtsahnend um die Ecke kam auch sehr verstört. Ich fürchte, er konnte eine Weile nicht ruhig schlafen. Die Ausstellungen sind sehr gut gemacht, aber nichts für unter 14-jährige!
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Wichtige Info, zum Glück nichts mehr für deutsche Kinder. |
Dec 31, 2011
Litoměřice - ein Perle Böhmens
In Erwartung der sich mit Beginn des nächsten Jahres wieder allgemein ausbreitenden Hektik habe ich die Zeit genutzt, möglichst wenig zu tun. Was nicht aber heißt, auf Genuss zu verzichten. Für das leibliche Wohl war wieder bestens gesorgt und damit alle Sinne genießen konnten, ging es für einen Tag nach Litoměřice.
Dazu passt Mickey 3D - Demain finira bien.
Die kleine Stadt in Nordböhmen liegt nur 3 km von Terezín entfernt, das durch seine als KZ genutzte Festung traurige Berühmtheit erlangte. Sie ist von Dresden preiswert (dank des Sachsen-Böhmen Tickets) und bequem per Zug zu erreichen (im Sommer sogar von einem durchgehenden). Malerisch über der Elbe liegt es am Südrand des böhmischen Mittelgebirges in einem milden Klima, in dem Weinbau möglich ist. Da es kein Industriezentrum war, blieb es von Bombardierungen verschont und so ist die Altstadt fast vollständig erhalten und mittlerweile auch vorbildlich restauriert.
Ein kleiner Stadtrundgang (alle Bilder sind mit einer billigen Handy-Kamera ohne optischen Zoom geschossen worden, daher die schlechte Bildqualität):
Los geht es am, für eine kleine Stadt, überdimensionierten Marktplatz.
Das Bild zeigt die Südseite des Platzes mit dem Kelchhaus. Der Kelch erinnert an die Zeit der Hussiten, als die Stadt sich den Utraquisten anschloss. Wie man am Scheingiebel des Hauses mit Sgraffito sieht, versuchte man mehr zu repräsentieren als man sich leisten konnte.
Die Kirche am Marktplatz hat auf dem Schiff mehrere Türme, deren Sinn ich nicht in Erfahrung bringen konnte. Ich vermute mal, dass sie Scheintürme sind, denn von ferne wirkt die Stadt durch sie noch dichter bebaut und reicher:
Seit der erzwungenen Rekatholisierung ist Litoměřice Sitz eines Bischofs. Das ehemalige Jesuitenkolleg diente als Priesterseminar:
Blick auf den Dom, der auf dem Gelände eines Klosters errichtet wurde:
Im Norden der Stadt sind die Häuser aus k.u.k.-Zeiten, wo es hieß: "Klotzen, nicht kleckern!"
Dadurch ist auch jede noch so banale Einrichtung in einem Prachtbau untergebracht. Zwei Beispiele:
Parks gibt es natürlich auch:
Fazit: eine Reise die sich gelohnt hat. Schon allein die Zugfahrt dort hin durch die Sächsische Schweiz und das böhmische Mittelgebirge sind beeindruckend. Wer die Möglichkeit hat, in Litoměřice Station zu machen, sollte sie unbedingt nutzen!
Einziges Manko war die Jahreszeit. Wenn es grün ist, wirkt das alles noch besser und die Terassen und Parks laden zum Verweilen ein. Was auffiel ist, dass in Nordböhmen immer noch mit der heimischen Schwefelkohle geheizt wird, die nicht nur die Orte in stinkende Rauchschwaden hüllt, sondern auch sauren Regen verursacht, dessen Auswirkungen man auf dem Erzgebirgskamm leider gut sehen kann.
Dazu passt Mickey 3D - Demain finira bien.
Die kleine Stadt in Nordböhmen liegt nur 3 km von Terezín entfernt, das durch seine als KZ genutzte Festung traurige Berühmtheit erlangte. Sie ist von Dresden preiswert (dank des Sachsen-Böhmen Tickets) und bequem per Zug zu erreichen (im Sommer sogar von einem durchgehenden). Malerisch über der Elbe liegt es am Südrand des böhmischen Mittelgebirges in einem milden Klima, in dem Weinbau möglich ist. Da es kein Industriezentrum war, blieb es von Bombardierungen verschont und so ist die Altstadt fast vollständig erhalten und mittlerweile auch vorbildlich restauriert.
Ein kleiner Stadtrundgang (alle Bilder sind mit einer billigen Handy-Kamera ohne optischen Zoom geschossen worden, daher die schlechte Bildqualität):
Los geht es am, für eine kleine Stadt, überdimensionierten Marktplatz.
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Marktplatz mit Kelchhaus. |
Das Bild zeigt die Südseite des Platzes mit dem Kelchhaus. Der Kelch erinnert an die Zeit der Hussiten, als die Stadt sich den Utraquisten anschloss. Wie man am Scheingiebel des Hauses mit Sgraffito sieht, versuchte man mehr zu repräsentieren als man sich leisten konnte.
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Markt, Westseite. |
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Das Rathaus auf der Ostseite. |
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Kirche mit 5 Türmen. |
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Typische Stadtszene. |
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Blick von der Elbe auf das Jesuitenkolleg. |
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Der Dom mit separatem Glockenturm. Rechts die noch nicht sanierten Klosteranlagen. |
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Blick vom Stadttheater auf den Dom. |
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Blick auf die Stadtmauer mit Jesuitenkolleg und Elbbrücke. Wenn die Bäume Blätter haben muss es auf den Terassen wunderbar sein. |
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Das älteste Haus der Stadt aus der Zeit der Gotik ist recht schlicht. |
Im Norden der Stadt sind die Häuser aus k.u.k.-Zeiten, wo es hieß: "Klotzen, nicht kleckern!"
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Straßenzug in der Nordstadt. Ein Haus schöner als das andere. |
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Auf die Details kommt es an. |
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Die Grundschule. |
Das Polizeirevier |
Park hinter dem Wein-Speicher. |
Heimfahrt: Blick über das Gleisfeld von Ústí-západ. Usti ist leider immer noch eine ziemlich unansehnliche Industriestadt |
Fazit: eine Reise die sich gelohnt hat. Schon allein die Zugfahrt dort hin durch die Sächsische Schweiz und das böhmische Mittelgebirge sind beeindruckend. Wer die Möglichkeit hat, in Litoměřice Station zu machen, sollte sie unbedingt nutzen!
Einziges Manko war die Jahreszeit. Wenn es grün ist, wirkt das alles noch besser und die Terassen und Parks laden zum Verweilen ein. Was auffiel ist, dass in Nordböhmen immer noch mit der heimischen Schwefelkohle geheizt wird, die nicht nur die Orte in stinkende Rauchschwaden hüllt, sondern auch sauren Regen verursacht, dessen Auswirkungen man auf dem Erzgebirgskamm leider gut sehen kann.
Dec 14, 2011
Vorbilder - Teil 1
Ehe ich zu alt werde, und Gefahr laufe, ein Vorbild für andere zu werden, wird es Zeit meine Vorbilder vorzustellen.
Das Leben ist bekanntlich eines der buntesten und daher reicht ein Vorbild nicht aus. Ich habe es daher in bester schwarz-grau-weiß Malerei in die 3 Bereiche menschlich, musikalisch und politisch geteilt (wobei die Übergänge natürlich fließend sind).
Teil eins handelt von Rüdiger Nehberg. Vielen nur als Abenteurer bekannt, hat er sich die meiste Zeit seines Lebens auch für Andere eingesetzt. Das Beeindruckende dabei ist, wie effektiv und sachlich er dabei ist. Zudem hat er eine Art, die dazu ansteckt Dinge einfach mal zu machen, egal was es für Bedenken gibt.
Zuerst wurde ich über den Film "Wüste des Todes - Wettlauf durch den australischen Busch" auf ihn aufmerksam, in dem er sich mit zwei Anderen einen Wettlauf durch Australien lieferte. In einer Szene des Films erklärt er den Unterschied zwischen echtem und anerzogenem Ekel und seitdem fällt es mir schwer Essen wegzuwerfen, das noch gut ist.
Danach habe ich ihn ab und an mal bei TVTotal wahrgenommen, bis ich 2006 durch Zufall die Tagesschau sah in der von seiner Islamkonferenz berichtet wurde. Ich war gerührt und beeindruckt, wie es ein Europäer schaffen kann, dass sich die höchsten Vertreter des sunnitischen Islam treffen und ein ansonsten tabuisiertes Thema behandeln.
Konkret ging es um die Beschneidung von Frauen, die in Nordafrika seit Jahrtausenden durchgeführt wird (pharaonische Beschneidung). Nun versuchen viele Organisationen seit Jahrzehnten die Leute vom Unsinn dieser Tradition zu überzeugen -- ohne Erfolg. Zudem geht es vielen Organisationen nicht um den Zweck sondern um Selbstdarstellung aber dazu ein anderes Mal.
Nehberg und seine Mitstreiter haben diese Problematik erkannt und den Verein TARGET gegründet, der keine Mitglieder aufnimmt, denn viele Köche verderben den Brei. Der Ansatz ist es, nicht wie bei "Entwicklungshilfe" die Leute zu belehren was unserer Moral entspricht, sondern ihnen zu helfen auf Beschneidungen verzichten zu können. Daher geht es neben Aufklärung um ökonomische und medizinische Unterstützung vor Ort.
Die moralische Instanz vor Ort ist der Imam und die Beschneidung von Frauen hat nichts mit Religion zu tun. Wenn der Imam predigt, dass Beschneidung unislamisch ist, hat man Rückhalt in der Bevölkerung. Zudem ist es dann nicht ein Ausländer der sagt was er für richtig hält, sondern einer von Ihnen. Es ist daher eine unglaublich große Leistung diese Islamkonferenz einberufen zu haben, auf der dann auch festgestellt wurde, dass Beschneidung unislamisch und sogar strafbar ist.
Nun gilt es diese Feststellung auch in jedem Winkel der Erde kund zu tun. Von dieser "Karawane der Hoffnung" handelt das gleichnamige Buch. Darin wird auch beschrieben, wie man den Beschneiderinnen hilft, anderweitig Geld zu verdienen, wie man es geschafft hat, dass auch die christlichen Kopten weitgehend nicht mehr beschneiden, wie die Männer und Frauen vor Ort mit den Beschneidungen umgehen und wie es zur Islamkonferenz gekommen ist. Dieses Buch hat mich schwer beeindruckt und ich habe gelernt dass man unsere Maßstäbe nicht für andere Kulturen verwenden darf.
Nehberg ist für mich ein Vorbild wie man gute Ideen einfach mal in die Tat umsetzt. Da hatte sich ein einfacher Mann aus Deutschland ohne politisches Amt vorgenommen, ein heikles Thema fern seiner Heimat anzupacken und die Führer einer anderen Weltreligion an einen Tisch zu bekommen. Er wird wahrscheinlich Unmengen Bedenken gehört haben und es hat bestimmt Einige gegeben, die ihn für weltfremd und verrückt gehalten haben. Selbst die erfolgreiche Islamkonferenz wurde kritisiert. Aber er hat es einfach durchgezogen und damit vielen Menschen viel Leid und Schmerz erspart. Denn den Betroffenen ist es egal, ob der Geistliche, der es schafft, dass die Tortur den Mädchen nicht mehr zugefügt wird, bei anderen Themen andere Ansichten hat.
Dieses "einfach mal machen" zeichnete und zeichnet auch all seine anderen, zahlreichen Projekte aus. Zudem finde ich es vorbildlich, dass er sich nie nur einer Sache verschrieben hat.
Das Leben ist bekanntlich eines der buntesten und daher reicht ein Vorbild nicht aus. Ich habe es daher in bester schwarz-grau-weiß Malerei in die 3 Bereiche menschlich, musikalisch und politisch geteilt (wobei die Übergänge natürlich fließend sind).
Teil eins handelt von Rüdiger Nehberg. Vielen nur als Abenteurer bekannt, hat er sich die meiste Zeit seines Lebens auch für Andere eingesetzt. Das Beeindruckende dabei ist, wie effektiv und sachlich er dabei ist. Zudem hat er eine Art, die dazu ansteckt Dinge einfach mal zu machen, egal was es für Bedenken gibt.
Zuerst wurde ich über den Film "Wüste des Todes - Wettlauf durch den australischen Busch" auf ihn aufmerksam, in dem er sich mit zwei Anderen einen Wettlauf durch Australien lieferte. In einer Szene des Films erklärt er den Unterschied zwischen echtem und anerzogenem Ekel und seitdem fällt es mir schwer Essen wegzuwerfen, das noch gut ist.
Danach habe ich ihn ab und an mal bei TVTotal wahrgenommen, bis ich 2006 durch Zufall die Tagesschau sah in der von seiner Islamkonferenz berichtet wurde. Ich war gerührt und beeindruckt, wie es ein Europäer schaffen kann, dass sich die höchsten Vertreter des sunnitischen Islam treffen und ein ansonsten tabuisiertes Thema behandeln.
Konkret ging es um die Beschneidung von Frauen, die in Nordafrika seit Jahrtausenden durchgeführt wird (pharaonische Beschneidung). Nun versuchen viele Organisationen seit Jahrzehnten die Leute vom Unsinn dieser Tradition zu überzeugen -- ohne Erfolg. Zudem geht es vielen Organisationen nicht um den Zweck sondern um Selbstdarstellung aber dazu ein anderes Mal.
Nehberg und seine Mitstreiter haben diese Problematik erkannt und den Verein TARGET gegründet, der keine Mitglieder aufnimmt, denn viele Köche verderben den Brei. Der Ansatz ist es, nicht wie bei "Entwicklungshilfe" die Leute zu belehren was unserer Moral entspricht, sondern ihnen zu helfen auf Beschneidungen verzichten zu können. Daher geht es neben Aufklärung um ökonomische und medizinische Unterstützung vor Ort.
Die moralische Instanz vor Ort ist der Imam und die Beschneidung von Frauen hat nichts mit Religion zu tun. Wenn der Imam predigt, dass Beschneidung unislamisch ist, hat man Rückhalt in der Bevölkerung. Zudem ist es dann nicht ein Ausländer der sagt was er für richtig hält, sondern einer von Ihnen. Es ist daher eine unglaublich große Leistung diese Islamkonferenz einberufen zu haben, auf der dann auch festgestellt wurde, dass Beschneidung unislamisch und sogar strafbar ist.
Nun gilt es diese Feststellung auch in jedem Winkel der Erde kund zu tun. Von dieser "Karawane der Hoffnung" handelt das gleichnamige Buch. Darin wird auch beschrieben, wie man den Beschneiderinnen hilft, anderweitig Geld zu verdienen, wie man es geschafft hat, dass auch die christlichen Kopten weitgehend nicht mehr beschneiden, wie die Männer und Frauen vor Ort mit den Beschneidungen umgehen und wie es zur Islamkonferenz gekommen ist. Dieses Buch hat mich schwer beeindruckt und ich habe gelernt dass man unsere Maßstäbe nicht für andere Kulturen verwenden darf.
Nehberg ist für mich ein Vorbild wie man gute Ideen einfach mal in die Tat umsetzt. Da hatte sich ein einfacher Mann aus Deutschland ohne politisches Amt vorgenommen, ein heikles Thema fern seiner Heimat anzupacken und die Führer einer anderen Weltreligion an einen Tisch zu bekommen. Er wird wahrscheinlich Unmengen Bedenken gehört haben und es hat bestimmt Einige gegeben, die ihn für weltfremd und verrückt gehalten haben. Selbst die erfolgreiche Islamkonferenz wurde kritisiert. Aber er hat es einfach durchgezogen und damit vielen Menschen viel Leid und Schmerz erspart. Denn den Betroffenen ist es egal, ob der Geistliche, der es schafft, dass die Tortur den Mädchen nicht mehr zugefügt wird, bei anderen Themen andere Ansichten hat.
Dieses "einfach mal machen" zeichnete und zeichnet auch all seine anderen, zahlreichen Projekte aus. Zudem finde ich es vorbildlich, dass er sich nie nur einer Sache verschrieben hat.
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