Jan 25, 2011

Arquitectura

Mal ein Eintrag um mit dem Vorurteil der zahlreichen Reiseführer aufzuräumen, dass die Architektur "gesichtslos" ist. Die folgenden Bilder zeigen einen Querschnitt der hiesigen Architektur. Wie man sehen kann, sind alle Stile der letzten 200 Jahre vertreten. Am aller-typischsten ist Bild 1: Mehr als ein Stockwerk für ein Haus war bis ca. 1880 unerhörter Luxus, so dass ganze Stadtviertel nur eine Etage haben, die dafür aber recht reich verziert ist. Diese Häuser werden natürlich nach und nach abgerissen und durch moderne Betonbauten ersetzt. Ich meine das "natürlich" ernst, denn der Siedlungsdruck ist enorm (40% aller Chilenen wohnen in Santiago und Vororten und immer mehr wollen hier hin). Ein Haus mit nur dem Erdgeschoss nimmt aber viel Platz weg und man kann darauf auch keine weiteren Geschosse setzen, denn die Häuser sind so schon nicht erdbebensicher. In einem nicht erdbebensicheren Haus will man verständlicherweise auch nicht wohnen und Geschäfte in Vierteln, in denen es nur wenige Einwohner gibt, können sich nicht halten und das Viertel stirbt dadurch aus. Daher wird wohl auf Dauer nur das Viertel "Bellavista" (Partymeile) und "Yungay" (viele Ho(s)tels und direkt an der Innenstadt) überleben.
Man gibt sich dennoch mühe beim Erhalt aber ein Jahr nach dem letzten Erdbeben werden viele alte Gebäude (z.B. der Präsidentenpalast oder das ehemalige Abgeordnetenhaus) immer noch renoviert. Aus Erdbebengründen können auch kaum neue Gebäude mit Verzierungen gebaut werden, da die Erfahrug zeigt, dass diese bei Erdbeben zuerst abbrechen und daher eine Gefahr darstellen. Trotz allem finde ich die Straßen und Plätze hier sehr mondän und zum Verweilen einladend. Alles, wirklich alles was auf meinen Bildern grün ist, wird übrigens täglich (meist vollautomatisch) bewässert. Selbst das kleinste Grün wie Mittelstreifen von
Straßen werden bewässert indem zu einer bestimmten Zeit Sprühköpfe aus dem Boden fahren und bewässern. In reicheren Stadtvierteln gibt es daher auch mehr Grün. Also gilt: Expand Your Mind (Lonnie Liston Smith)
Bild 1, siehe Text.

Eines der herrlichen Gebäude rund ums Goetheinstitut.

Ein Hostel. Alle Zimmer sind um einen Innenhof gruppiert. Das billigste Zimmer kostet 12 $ die Nacht. Leider kackt Katze der Besitzer immer in die Gemeinschaftsduschen und -bäder, die Zimmer im
Erdgeschoss haben alle keine Fenster, man schläft auf dem Fußboden auf ner
Matratze. Für 12 $ die Nacht bekommt man hier übrigens komplette kleine Wohnung mit eigenem Bad. Aber so läuft Backpacker-Abzocke nunmal (das Hostel stand mal im Lonely Planet und ist deswegen hip.)
Sieht interessant aus, wirkt aber wie ein Fremdkörper, der nicht in die Stadt passt.

Eines der ersten Häuser mit zwei Stockwerken.

Typische Villa im Bellavista-Viertel.

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