Jan 24, 2011

Business continues

Nu mei, wat jebets Neues? Eigentlich ist alles so wie beim letzten Mal: Der Sprachkurs kursiert so vor sich hin und das Wetter ist exakt dasselbe seitdem ich hier bin. Ich habe jetzt ne Tandem-Partnerin namens Francisca mit der ich regelmäßig Spanisch rede und die mir sogar Hausaufgaben gibt und sie korrigiert. Es macht echt Spaß, da ich so viel schneller als im Kurs vorankomme und ich so langsam auch das extrem schnelle und nuschelige Spanisch der Chilenen verstehen kann. Witzigerweise bin ich am besten und verstehe die Leute auch am besten wenn ich einen kleinen Alkohol-Schwipps habe. Denn dann lasse ich automatisch Wortsilben weg und nuschle - genau wie die Chilenen ;-) . Dazu passt keine Musik, denn Musik, bei der ständig Noten fehlen ist keine Musik ;-) .

Am Wochenende war ich auf ner Party von Leuten eingeladen, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Es war schrecklich und ich habe mich so fehl am Platz gefühlt wie Wasser in der Wüste. Ich halte mich bewusst mit Äußerungen über die Leute und das Land zurück, aber soviel sei gesagt: Die Gesellschaft ist sehr in Klassen aufgeteilt, die sich alle in ihrer Rolle gefallen und jeden Kontakt mit der "Unterschicht" meiden. Und die Leute auf der Party sind Oberschicht und konnten mit mir daher nichts anfangen: Ich habe kein I-Phone, kein Auto, und häßliche gelbe Sportschuhe. (Schuhe sind sehr wichtig und ein Hinweis auf die gesellschaftliche Klasse. Fragt mich bitte nicht warum und wie "richtige Schuhe" sein müssen.) Dass ich freiwillig Spanisch lerne, ohne dass es mir später einen finanziellen Vorteil verschaffen wird, stieß auf ganz großes Unverständnis. Ebenso, dass ich in der Kultkneipe "La Piojera" war, wo es halt etwas versifft ist und die "einfachen Leute" hingehen. Aber was solls, die Leute aus dem Tamdem-Kurs sind dafür schwer in Ordnung und mit denen wegzugehen macht Spaß. Zu der Party passt hervorragend: John Frusciante - Failure 33 Object

Am Sonntag bin ich mit dem Fahrrad zu einer Skistation namens "Farellones" gefahren: Position (für die Radfahrkollegen). Da ist der Masochist in mir durchgekommen, denn es war stellenweise eine Tortur: Das Fahrrad ist natürlich viel zu klein für mich (auch wenn es das größte verfügbare in Santiago ist), so dass ich darauf wie die Henne auf nem Ei sitze. Dazu ist es schwer und die Reifen haben einen riesigen Rollwiderstand. Nach nur 28 km und 1000 Hm bekam ich krämpfe und wollte schon aufgeben, habe mich dann aber doch so über mich so aufgeregt, dass ich mich noch zwei Spitzkehren weiter hochgequält habe. Dort fragte ich Leute die mit dem Auto vom Picknick kamen, nach Salz und so konnte ich die Krämpfe in den Griff kriegen (Magnesiumtabletten gibt es hier nämlich nicht und das Wasser ist leider extra arm an Natrium). Ich habe es dann noch auf 2100 m Höhe geschafft! (einige Rampen hatten fast 20% Steigung und einige Serpentinen sind so steil, dass man selbst ganz außen sich kaum auf dem Fahrrad halten kann. Es fuhren auch fast nur Geländewagen da hoch - aus gutem Grund.) Die Skistation liegt auf 2300 m, aber es wurde dunkel und ich musste 3 km vor dem Ziel umkehren. Aber egal, denn 1800 Hm mit so nem Fahrrad ist ne gute Leistung und die grandiose Landschaft ist jeden Meter wert: Ab ca. 1200 Hm gibt es jede Menge Insekten, Vögel und Tiere rufen und rascheln. (Das ist so beeindruckend, da es in Santiago absolut keine Insekten gibt und nur ganz, ganz wenige Vögel.) Ich kann z.B. bei offenem Fenster 3 Stunden das Licht anlassen und es wird kein Insekt die Lampe umkreisen. Dazu kommt der faszinierende Blick auf den Gletscher des Cumbre Plomo! Einfach nur super und in den Anden Fahrrad zu fahren war schon immer ein Traum von mir. Und dann geschah noch ein Wunder: Es hat tatsächlich drei Tropfen genieselt!!! Bei durchschnittlich 3,5 mm Niederschlag im Januar war das fast schon ein Wolkenbruch.
Dazu passt Aba Shanti I - Crowning the King denn Dub ist eine tolle Musik wenn man durch karge und dennoch schöne Landschaften cruist.

Oops, mein Laptop-Akkus ist leer und Bilder gibts daher erst morgen.

1 comment:

  1. Blogs mit Mucke sind echt geil zu lesen! Voll der Flash.

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