Mar 18, 2011

¿Eso es tu pizza?

Von Uyuni ging es weiter nach Tupiza, dass nur 600 Meter tiefer und 200 km entfernt liegt, aber ein total anderes Klima hat: Es gibt Bäume, Kakteen und es ist richtig heiß. Die Umgebung von Tupiza hat sehr viel zu bieten und es war eine sehr gute Idee dahin tu gehen. Ich hatte in einem Touri-Büro in Uyuni ein Foto von Tupiza gesehen, und spontan meinen Reiseplan umgeworfen. Zu Tupiza passt Diana King - Summer Breezing.
Ich kam Nachts um 2 mit dem Bus an und machte mit einem Taxifahrer aus, dass er mich für 5 B. zu einem Hotel fährt. Leider hatte erst das dritte Hotel Platz und der Taxifahrer meinte, dass ich 15 B. bezahlen sollen, denn er wäre ja jetzt das Dreifache gefahren. Ich habe ihn auf 10 B. runter gehandelt und stellte am Morgen fest, dass alle 3 Hotels auf der selben Straße, innerhalb von 100 Metern liegen - er hat also ein paar extra-Runden gedreht um mich hereinzulegen.
Nach einer Mütze Schlaf wollte ich in die Canyons gehen, aber alle Reisebüros warnten mich, dass ich dazu ja mindestens 5-6 Stunden brauchen wäre und es keine Wanderkarten zu kaufen gäbe. Ich solle doch besser eine Pferde- oder Fahrradtour machen. Ich willigte in eine Fahrradtour ein, aber ein Rad war erst am nächsten Tag verfügbar. So bin ich halt einfach losgelaufen und nach anderthalb Stunden gemütlichem Laufen war ich schon im Canyon de Inkas. Unterwegs habt mir ein Franzose seine Wanderkarte geschenkt, denn natürlich kann man die kaufen. Wieder in der Stadt habe ich mich nach anderen Touren erkundigt, aber die wollten mich immer nach Uyuni fahren, obwohl ich ja sagte, dass ich von da komme. Ich wollte dann in die offizielle Touri-Info gehen, aber jeder in der Stadt meinte, dass es keine gäbe - aber klar gibt es eine am Busbahnhof. Abends wurde mir dann mein Rad für den nächsten Tag gezeigt - ein Kinderfahrrad, kein Scherz. Der Fahrradverleiher, der meine Größe und Gewicht vorher schon wusste, entschuldigte sich mit einem Grinsen wie von einem geistig Behinderten. Dann brachte er ein passendes Rad, bei dem aber die Hinterbremse nicht ging. Das zu reparieren, sollte aber in 10 min zu machen sein und ich willigte in Vorkasse ein und sollte das Rad nächsten Tag um 12 abholen.
Nächsten Tag war dann das Touri-Büro verschlossen. Ich wartete eine halbe Stunde und versuchte dann die Nummern auf der Visitenkarte des Büros anzurufen, die aber alle nicht mehr gültig waren. Man hat mich also wieder gelinkt und ich wollte gerade zur Polizei gehen, als aus dem Büro der Besitzer herausgestolpert kam. Er hatte eine Alkoholfahne und mich vollkommen vergessen. Wir sind dann zum Fahrradladen gegangen und dort hat der Fahrradverleiher es geschafft den Stutzen am Rahmen, an dem die Bremse befestigt wird, abzubrechen. Der muss da mit dem Hammer dagegen gehauen haben, sonst schafft man das nicht. Er schaute mich wieder wie ein Behinderter an und machte komische Geräusche - er muss auf Drogen gewesen sein! Dann wollte man mir mein Geld nicht komplett zurückgeben und eine Bearbeitungsgebühr haben. Aber Besoffene lassen sich leicht austricksen, so dass ich alles wiederbekommen habe. Ich habe mir dann ein Taxi genommen, um mich zu einer anderen Felsformation 5 km südlich der Stadt zu fahren, aber erst der dritte Taxifahrer kannte das. (Eigenartig, denn die Stadt hat nur eine durchgehende Straße, die das Tal entlang geht.) Ich bin dann von dort in einem Flussbett und auf Eisenbahnschienen wieder zurück gelaufen, was eine wirklich sehr entspannte Tour in toller Landschaft war.
Nachmittags wollte ich noch Shampoo kaufen, aber die Verkäuferin auf dem Markt weigerte sich, mit mir zu sprechen. Der Mann vom Nachbarstand hat sich dann für mich eingesetzt, dass ich doch nett sei und sie es mir doch bitte verkaufen möge. Erst nach langem Zureden willigte sie ein, die Shampooflasche aus dem Schaufenster zu holen. Ich habe die Flasche dann kritisch beäugt und ihr gesagt, dass ich hellblaue Verpackungen nicht leiden kann und außerdem zu viel Shampoo drin sei, daher das Shampoo leider, leider doch nicht kaufen kann. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gehässig gefreut! Später saß ich am Bahnhof und machte eine Spanisch-Übung in meinem Lehrbuch, als ein Junge auftauchte, sich vor mich hinstellte und mir den Stinkefinger zeigte. Er meinte zugleich, dass ich meine Mutter ficken soll, den Rest habe ich nicht verstanden. Sehr komisch, aber ich wurde überall in der Stadt komisch angeschaut, besonders von den Jugendlichen. Mein Hotelier dagegen war super nett, so wie ich es bisher von eigentlich allen Bolivianern erlebt hatte. Heute erfuhr ich, dass viele Bolivianer keine Amis leiden können, da der Präsident Boliviens, Evo Morales, gerade heftig gegen die wettert. (Gut, die haben in der Vergangenheit offen bolivianische Militärregime unterstützt und mischen sich immer noch in die Wahlkämpfe hier ein.) Da ich aber permanent für einen Ami gehalten werde, kann das der Grund sein. Heute z.B. wollte mich ein Taxifahrer nicht mitnehmen, da er nicht für Gringos fährt. Als ich sagte, dass ich aus Deutschland komme, war alles OK.
Tupiza - klein aber ein echt nettes Stadtensemble, auch wenn es von hier nicht so aussieht.
Die Puerta de Diablo am Eingang zum Valle de Machos.
Im Valle de Machos, mit unzähligen dieser erodierten Türme. Mir scheint, dass alles östlich vom Altiplano bis hinunter zum Chaco aus diesem Mergel wie in La Paz besteht, denn auch hier in Sucre gibt es das.
Nun ist klar warum das es Tal der Machos genannt wird.
Hauptplatz in Tupiza.
Von hier aus bin ich durchs Flussbett zurück gelaufen.
Ein kleines Paradies mitten in arider Landschaft.
Da meine Schuhe langsam voll Wasser waren, bin ich auf den Gleisen weiter gelaufen. Hier ein Stillleben der besonderen Art.
Bevor ich auf die Gleise bin, fuhr der tägliche Güterzug durch. Daher wiegte ich mich in Sicherheit. Doch auf einmal hätte mich dieses Gefährt fast erwischt.
Eine der Müllhalden von Tupiza. Es hat erbärmlich gestunken. Der halbe Weg zur Puerta de Diablo war eine einzige Müllhalde. Die Bolivianer werfen einfach alles direkt in die Landschaft. So war z.B. der Boden um unseren festgefahrenen Bus nach Uyuni am Ende mit Plastikflaschen übersät, die dort die nächsten 100 Jahre liegen werden. Man wirft Müll generell einfach dahin, wo er entsteht: aus dem Auto, neben die Parkbank, auf die Straße und in Flüsse. Das ist ganz normal und man wundert sich manchmal, wenn ich nach einem Mülleimer frage. Die haben hier halt andere Probleme. Gut, die direkten Innenstädte sind sauber, aber alle anderen Straßen voll mit Müll.

Morgen geht es nach Potosí und von dort gibt es dann Bilder von hier, aus Sucre.
Diesen Blogeintrag habe ich übrigens auf einer Tastatur geschrieben, auf der man die Buchstaben nicht mehr lesen kann, da die tasten abgegriffen sind - bin stolz auf meine Leistung ;-) .

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